Besuch der Münchner  Sicherheitskonferenz am WGG.

„Man muss im Gespräch bleiben, denn wir sind alle aufeinander angewiesen“, so die abschließenden Worte der Referentin Sophie Witte am Ende einer eineinhalbstündigen Diskussionsveranstaltung mit Schüler*innen der beiden Politik-Grundkurse unseres Gymnasiums und des Politik-Leistungskurses vom Otto-Hahn-Gymnasium. Durch die Kooperation der beiden Schulen sind in dem Kurs zwölf unserer Schüler*innen vertreten.

Unter dem Format „Zeitenwende on tour“ der Münchner Sicherheitskonferenz geht es  um den Austausch mit Bürger*innen angesichts der veränderten internationalen Situation seit dem Ausbruch des Krieges in der Ukraine. Quasi als Ergänzung zur Diskussionsveranstaltung mit viel Prominenz und Experten*innen, die am gleichen Tag abends im Weltkulturerbe „Völklinger Hütte“ stattfand, suchen die Veranstalter*innen auch den Kontakt zur jungen Generation, zu Schulen. So waren die beiden Referent*innen Frau Witte und Herr Rosenkranz am Dienstag, dem 12. Juli 2023, an unserer Schule und stellten sich den Fragen unserer Schüler*innen.

Hatte die Referentin angenommen, die Schüler*innen springen so ohne weiteres auf den Begriff der „Zeitenwende“ auf und stellen die „üblichen Fragen“, so musste sie feststellen, dass unsere Schüler*innen ganz eigene Akzente setzten und  sehr kritisch und differenziert mit diesem Thema umgingen. Das Spektrum reichte vom Vorwurf einer „Doppelmoral“, wenn man mit autokratischen Regimen Handel betreibt und unsere Energiesicherheit organisiert, über kritische Fragen bezüglich der Bundeswehreinsätze in Afghanistan und Mali bis hin zur provokanten Aussage einer Schülerin auf die Bemerkung der Referentin „Außenpolitik ist eben ein Lernprozess“: „Lernt man immer mit dem Einsatz von Menschenleben?“.

Die Referentin war durchaus gefordert und reagierte teilweise überrascht auf diese Fragen und Bemerkungen. Sie lobte die Schüler*innen mehrfach für ihre sachlichen Kenntnisse und ihre Kritikfähigkeit. Sie verdeutlichte als Mitarbeiterin und Kennerin der Münchner Sicherheitskonferenz, was einige durchaus überrascht hat, dass Deutschland eine wichtige Rolle auf dem internationalen Parkett spiele, dass sich Staaten an dem Votum deutscher Regierungen und Politiker*innen orientierten.

Sie verglich die Stellungnahmen am Ende so genannter „Gipfeltreffen“ mit dem Schülerreferat, an dem viele beteiligt waren, in dem sich einzelne Schüler mehr oder weniger eingebracht haben, aber alle das gleiche Ergebnis präsentieren, und meinte „ da wird nicht offen kritisiert“ und „Außenpolitik ist immer auch eine furchtbare Abwägung“.

Am Ende der für beide Seiten interessanten Veranstaltung, die die Fachschaft Politik sehr kurzfristig für  unser Gymnasium organisieren konnte, entließ sie die Schüler*innen mit dem Gefühl ernstgenommen worden zu sein und zu spüren, wie in der Realität Politik „gemacht wird“.